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Das Reizdarm-Problem und die Suche nach der "richtigen" Therapie

Obwohl in Deutschland etwa zehn bis zwölf Prozent der Bevölkerung chronisch an einem leichten bis schweren Reizdarmsyndrom (kurz: RDS) leiden, sind die Ursachen für diese schmerzhaften Fehlfunktionen noch immer nicht gänzlich aufgeklärt. Diese Informationswebseite will dabei helfen zahlreiche Fragen zu beantworten.

Diese Webseite entstand aus meiner Tätigkeit als naturheilkundlich arbeitender Heilpraktiker. Oftmals stehe ich in der Praxis nämlich vor dem Problem, dass ich (als Heilpraktiker) den Patienten Ihre "Diagnosen" und Befunde erklären soll. In der "normalen" Sprechstunde bleibt für umfassende Erklärungen zum Thema vieles unbeantwortet. Deshalb habe ich für meine Patienten Informationsbroschüren zusammengestellt, deren Inhalt Sie weitgehend auf dieser Webseite finden.

Bitte beachten Sie aber: Trotz gewissenhafter Recherche kann ich für die Richtigkeit der Angaben auf dieser Webseite nicht zu 100% garantieren. Bitte prüfen Sie daher alle Angaben kritisch. Falls Sie bereits in Behandlung sind und sich zum Thema Reizdarm informieren möchten: Besprechen Sie eine Therapie mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker. Setzen Sie keine ärztlich verordneten Medikamente von sich aus ab. Reizdarm-Therapie.de kann, darf und will den Arzt- bzw. Heilpraktikerbesuch nicht ersetzen.

Nach diesen allgemeinen Hinweisen können wir nun mit dem Thema starten.

Das Reizdarmsyndrom

Mediziner sprechen meist dann von einem Reizdarm, wenn die Patienten über starkes und häufig auftretendes Bauchweh klagen, die Laboruntersuchungen aber keinerlei auffällige Befunde zeigen. So lassen Stuhlproben vermeintlich weder auf Bakterien oder Parasiten, noch auf Darmentzündungen oder Verletzungen schließen und auch die Organe selber zeigen keinerlei krankhafte Veränderung – vorausgesetzt es wurde auch alles untersucht und an alles gedacht.

Zwar bietet die Schulmedizin Arzneimittel, die gegen Magen-Darm-Beschwerden helfen, doch sind bisher keine Medikamente auf dem Markt, die die Symptome des Reizdarms grundlegend und nachhaltig bekämpfen. Wie denn auch? Denn die wirkliche Ursache scheint immer noch unbekannt zu sein.

Obwohl die Lebenserwartung durch einen Reizdarm nicht herabgesetzt ist, wird die Lebensqualität durch die Beschwerden oft stark eingeschränkt.

Manche Wissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass es sich beim Reizdarmsyndrom nicht um eine einzige Krankheit handelt, sondern um eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit, die verschiedenste Ursachen und Begleiterscheinungen haben kann – eine Erfahrung, die ich aus der Praxis nur bestätigen kann.

So leiden viele Betroffene gleichzeitig an Übelkeit, Kopfschmerzen oder Sodbrennen, an Blähungen, Aufstoßen oder schleim im Stuhl. Andere Patienten fühlen sich häufig müde und „abgeschlafft“ oder müssen übermäßig oft Wasser lassen. Bei Frauen (die fast dreimal häufiger von einem Reizdarm betroffen sind als Männer), können zusätzlich sehr schmerzhafte Menstruationsbeschwerden hinzukommen.

Vermutlich aufgrund dieser vielfältigen Symptomatik ist die Therapie einer gewissen „Beliebigkeit“ unterworfen.

DIE GÄNGIGE ANSICHT DER "SCHULMEDIZIN" ZUM REIZDARMSYNDROM

Viele Ursachen werden diskutiert: Fehlerhafte Ausschüttung des Botenstoffs Serotonin, unausgewogene Darmflora, falsche Ernährung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Folge eines Magen-Darm-Infektes, Psychischer und physischer Stress.

Und so werden zur Diagnose die verschiedensten Tests und Untersuchungen vorgenommen: Magen-Darm-Spiegelungen, Tests auf Nahrungsmittel-Allergien und Medikamenten-Unverträglichkeiten. Da wird zum Teil sehr lange gesucht.

Wenn nichts gefunden wird, sollen die Patienten (gemäß Lehrmeinung) akzeptieren, dass es bei ihnen keine organischen Ursachen der Beschwerden gibt - denn das sei der erste Schritt zu einer "wirksamen Therapie", so die Meinung zahlreicher Ärzte.

Dennoch: eine Untersuchung erscheint immer nötig, um gefährliche organische Ursachen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie ein Reizdarm zeigen.

Eine wirkungsvolle und universell anwendbare Therapie bei Reizdarm ist bis heute nicht gefunden. Und so richtet sich die Reizdarm-Therapie in der Regel gegen die vorhandenen Symptome. So kommen schließlich Abführmittel bei Verstopfungen zum Einsatz, ebenso wie Medikamente gegen Durchfall oder Blähungen.

Und leider sieht so auch die Realität der Therapien aus, die Reizdarmpatienten erhalten: Schmerzmittel, Abführmittel, Mittel gegen Durchfall, Entkrampfungsmittel und / oder Psychopharmaka.

Viele Patienten mit der Diagnose Reizdarm fühlen sich von den meisten Ärzten einfach nicht ernst genommen… Wie auch? Zum Beispiel titelte das Deutsche Ärzteblatt im Juni 2000 mit der Überschrift:

"Reizdarm-Syndrom: Harmlos, aber für Patienten störend" Als Diagnose- und Therapieempfehlung kommt die Autorin zu dem Schluss:

"Vorrangige therapeutische Maßnahme ist, den Patienten darüber aufzuklären, dass seine Erkrankung harmlos ist. Allerdings sollten wichtige organische Ursachen ausgeschlossen werden, um die Diagnose mit ausreichender Sicherheit zu stellen: Es genügen dazu Blutbild, BSG, Urinstatus, Abdomensonographie und gegebenenfalls eine Koloskopie. Es ist davon abzuraten, solche Untersuchungen mehrfach zu wiederholen. Die symptomatische Therapie richtet sich auf Schmerzen und Stuhlkonsistenz."

Kein Wunder, dass sich tausende von Patienten nicht ernst genommen fühlen.
Und statt auf eine ursächliche und naturheilkundliche, nebenwirkungsfreie Therapie, vertraut man lieber auf Pharmaentwicklungen. Im gleichen Ärzteblattartikel heißt es nämlich:

In ersten Studien hat sich vor allem bei Patienten mit Diarrhö auch ein anderer neuer Weg als sehr erfolgreich erwiesen: Mit dem selektiven Serotonin-3-Antagonisten Alosetron (Glaxo Wellcome) lassen sich Durchfälle und Schmerzen signifikant besser in den Griff bekommen als mit Placebo oder Spasmolytika.

Von kausaler (ursächlicher) Therapie keine Spur.

VORSICHT OPERATION!

Was man in vielen Fachzeitschriften kaum liest, sind die Operationen, die bei vielen Patienten durchgeführt werden. Bei Reizdarmpatienten werden oft auch schon mal die unterschiedlichsten Operationen durchgeführt – und zwar nicht nur am Darm selbst:

Reizdarmpatienten werden statistisch gesehen zweimal häufiger an Blinddarm und Gebärmutter operiert als der Rest der Bevölkerung. Die Gallenblase verlieren Reizdarmpatienten sogar dreimal so oft und auch am Rücken wird um 50% mehr herumgeschnippelt. Diese Zahlen stammen aus einer der größten Studie zum Thema Reizdarm aus den USA, wobei die Daten von über 89.000 Patienten ausgewertet wurden .

Der Arzt und Gastroenterologe Dr. Nicholas Talley von der renommierten Mayo Clinic in den USA kommt sogar zu noch „gefährlicheren“ Schlussfolgerungen: Ungefähr 10% der Einwohner in den USA zeigten im Jahr 2003 die typischen Reizdarmsymptome wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Wenn 30% der „Leidenden“ einen Arzt aufsuchten, dann wurden acht Prozent dieser Patienten über kurz oder lang die Gallenblase entfernt. Das wären sage und schreibe 768.000 überflüssige Gallenblasen-Operationen.

Jetzt könnte man meinen, man kann auch ohne Gallenblase leben. Stimmt auch, aber: Statistisch gesehen sterben davon 770 Patienten sofort während oder nach der OP und 38.000 weitere Patienten erleiden einen Schaden wegen Fehlern bei der Operation.

Als erste Erkenntnis muss man deswegen feststellen, dass eine Operation nicht das Mittel der Wahl beim Reizdarmsyndrom sein kann und dass Reizdarmpatienten aufpassen müssen, nicht fehl diagnostiziert zu werden.

Aufklärung und Informationen sind also wichtig. Mein Rat: Holen Sie sich immer eine zweite und auch eine dritte Meinung ein, bevor man an Ihnen wegen eines Reizdarms operieren will.

Diese Webseite will Ihnen dabei helfen sich eine Meinung zu bilden. Diese Webseite ist auch kein Plädoyer gegen die sogenannte "Schulmedizin" und den gängigen Therapien beim Reizdarmsyndrom, sondern ein Appell für mehr Offenheit gegenüber anderen und auch manchmal ungewöhnlichen Wegen. Und bevor Sie auf dieser Webseite weiter stöbern: Setzen Sie keine ärztlich verordneten Medikamente von sich aus ab. Holen Sie sich vorher therapeutischen Rat von einem Arzt oder Heilpraktiker.